Zwei Großbrände am 13.August.2003
Einsatzbericht: | |
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Einsatzbeginn: | 18:00 Uhr |
Einsatzende: | 01:00 Uhr |
Fahrzeuge: | LF16 LF8 MZF |
Einsatzkräfte: | 21 Mann |
Weitere Wehren: | --- |
2 Großbrände in Kleegarten – ganzer Landkreis im Einsatz
So gegen 18 Uhr wurden wir zu einem Großbrand nach Kleegarten nachalarmiert. Ein Nachbargebäude der Dorfher-Mühle geriet in Brand. Aufgrund der bereits lang andauernden Hitzeperiode breitete sich das Feuer rasch aus. Durch den Funkenflug geriet ein landwirtschaftliches Anwesen in 200 m Entfernung ebenfalls in Brand. Besonders betroffen war dort der Schweinestall. Insgesamt waren zwölf Feuerwehren mit 25 Fahrzeugen und ca. 250-300 Mann im Einsatz. Durch die starke Rauchentwicklung wurde ständig Atemschutz benötigt, wodurch manche Geräteträger des öfteren zum Einsatz kamen. Wir waren ca. 7 Stunden im Einsatz.
Schaden dürfte fast eine Million betragen
FFW-Großeinsatz an der alten Mühle in Kleegarten – Mehrere Gebäude abgebrannt
Landau/Kleegarten. Der Schaden dürfte knapp eine Million Euro betragen, aber zum Glück gibt es nach bisherigen Erkenntnissen keinen größeren Personenschaden: Rund 250 bis 300 Feuerwehrleute aus dem Altlandkreis und aus Dingolfing mussten gestern am späten Nachmittag zu einem Großbrand an der alten Mühle in Kleegarten anrücken. Betroffen waren ein Wohnhaus, ein Nebengebäude und eine Stallung an der Mühle. Durch Funkenflug geriet ein knapp hundert Meter entfernter Schweinestall ebenfalls in Brand.
Gegen 17.20 heulten erstmals die Sirenen über den Dächern von Landau. Von weitem waren die schwarzen Rauchwolken zu sehen, bis hinaus nach Plattling. Aus bisher ungeklärter Ursache waren das Nebengebäude und ein Wohnhaus an der alten Kleegarten-Mühle in Brand geraten.
Geordnetes Chaos prägte die Einsatzstelle nur wenige Minuten später. Die Feuerwehren aus dem gesamten Altlandkreis, an die 250 bis 300 Feuerwehrler, wie Landaus Feuerwehrkommandant und Abschnittsleiter Alois Streifeneder berichtete, legten Schlauchleitungen, rückten den mächtig lodernden Flammen zu Leibe und schössen auch von der Drehleiter herab die Wasserstrahlen in das Feuer. Beide Gebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder.
An einem angrenzenden Wohngebäude aber konnte das Übergreifen der Flammen durch eine Widerstandslinie, wie Einsatzleiter und Kreisbrandinspektor Dionys Härtl erklärte, verhindert werden. Auch die Mühle selbst wurde vor dem Feuer bewahrt. Er zusammen mit Kreisbrandinspektor Alfons Weinzierl zufällig in der Nähe und somit als Erster am Einsatzort.
Angerückt waren auch vier Sanitätswagen samt Rettungskräften und Notarzt. Personenschaden konnte aber nach den ersten Erkenntnissen weitgehend verhindert werden. Zwei Anwohner erlitten einen Schock, wurde berichtet. Auch zwei Hunde und ein Pony konnten in Sicherheit gebracht werden, ein weiterer Hund und zwei Pferde konnten sich offenbar selbst in Sicherheit bringen.
Knapp 100 Meter entfernt war schließlich ein weiteres Gebäude in Brand geraten, wie Polizeichef Johann Landauer berichtete. In dem Schweinestall waren 300 Tiere untergebracht, wovon der Großteil offenbar gerettet werden konnte. Allerdings verendeten mehrere Schweine oder mussten notgeschlachtet werden. Ein Viehtransporter war zum Abtransport an die Unglücksstelle beordert worden, ebenfalls ein Tierarzt.
Als „eine Katastrophe“ bezeichnete Landaus Bürgermeister Josef Brunner das Unglück, als er vor Ort eintraf. Er hatte die Sirenen gehört – es war zweimal Großalarm der Stufe 3 ausgelöst worden. Das Stadtoberhaupt eilte umgehend zur Feuerwache, ließ sich einen ersten Bericht erstatten und kam schließlich nach Kleegarten. Es sei einer der größte Brände der letzten zehn Jahre, sagte Brunner gegenüber unserer Zeitung.
Die weithin sichtbaren Rauchsäulen lockten zahlreiche Schaulustige an die Unglücksstellen, die von Feldern und Wegesrändern aus den Großeinsatz verfolgten. Dabei kam es zu einigen kleineren Behinderungen der Löscharbeiten.
Bürgermeister Josef Brunner lobte die erfolgreichen Löscharbeiten, schließlich konnten mehrere benachbarte Gebäude durch vorbeugende Wasserwände gerettet werden. „Die Zusammenarbeit der einzelnen Wehren hat hervorragend funktioniert,“ Er dankte noch an Ort und Stelle allen Führungs- und Einsatzkräften. Für die Feuerwehrler war es ein Einsatz, der an die körperlichen Grenzen ging. Zum einen erschöpfte die hochsommerliche Hitze, zum anderen wurde es durch das Feuer entsprechend heiß. Beißender Qualm erforderte den Einsatz von Atemschutzträgern und immer wieder Pausen und Ablösungen. Die FFW-Leute wurden deshalb umgehend von der Stadt mit Getränken versorgt. 15 Kästen wurden an den Einsatzort geordert.
Ein Stein vom Herzen fiel Anwohner Armin Marx, dessen Wohnhaus neben der Mühle gerettet werden konnte. Er hatte die Rauschwaden von der Stadt aus bemerkt und war sofort nach Hause geeilt. Seine Frau und Sein Sohn wurden sofort in Sicherheit gebracht, anschließend auch die Fahrzeuge. Erste Flammen am Balkon konnte er noch selbst löschen, ehe er sich in Sicherheit brachte.
Noch die ganze Nacht über waren die Kräfte im Einsatz. Gerade auf grund der Trockenheit musste Brandwache gehalten und Nachlöscharbeiten durchgeführt werden. Wind sorgte für eine zusätzliche Brandgefahr. Auch die Kripo ermittelte noch am Abend nach der Brandursache. Die angeblich 200 Jahre alte Mühle gehört einem Iggensbacher, Landkreis Deggendorf, der ebenfalls an den Unglücksort gerufen worden war.
C. Eberl
(Quelle: Landauer Zeitung vom 14.August.2003)
Brand brach vermutlich in altem Stadl aus
15 FFW-Leute und Helfer zogen sich eine Rauchvergiftung zu – Ursache noch unbekannt
Landau. (uh) Bei dem verheerenden Feuer im Bereich der „Dorfner-Mühle“ (wir berichteten) sind alle Nebengebäude bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehren konnten jedoch ein Wohnhaus und das Mühlengebäude gerettet werden. Noch am Mittwochabend nahmen Beamte der Kriminalpolizei die Ermittlungen bezüglich der Brandursache auf.
Dies dürfte jedoch noch einige Zeit dauern, denn aufgrund des großflächigen Brandes wird es schwierig sein, den ursprünglichen Brandherd und Spuren zu ermitteln. Wie Polizeisprecherin Daniela Apfelbeck gegenüber unserer Zeitung erklärte, wurde am Donnerstag auch ein Sachverständiger an den Unglücksort gerufen.
Nach ersten Erkenntnissen brach der Brand vermutlich in einem alten Stadl aus, in dem Stroh und Heu lagerte. Der durch Funkenflug entzündete 200 Meter entfernte Schweinestall wurde durch die Flammen ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Eternitdach des Stalles und eine angebaute Lagerhalle brannten vollständig ab. Der entstandene Schaden wird hier auf 300000 Euro geschätzt. Die Schätzungen beim Gesamtschaden liegen bei einer knappen Million Euro, nimmt man den Schaden rund um die alte Mühle hinzu. Offiziellen Angaben zufolge wurden sieben Gebäude, zwei Wohnwagen und mindestens zwei Pkw ein Raub der Flammen. Die benachbarte Kapelle konnte durch zwei Feuerwehrleute mittels Feuerlöscher-Einsatz vor Schaden bewahrt werden.
30 Schweine verendet
Nach Auskunft des anwesenden Tierarztes verendeten 30 Schweine aufgrund der starken Rauchentwicklung. Weitere 30 bis 40 verletzte Tiere müssen noch getötet werden. Bei der Brandbekämpfung zogen sich 15 Feuerwehrleute und Helfer eine Rauchvergiftung zu. Drei Feuerwehrmänner mussten zur ärztlichen Versorgung ins Krankenhaus eingeliefert werden, berichtet die Polizeisprecherin.
Gegen 17.20 Uhr waren die schwarzen Rauchwolken weithin sichtbar. Ein Anlieger, dessen Wohnhaus gerettet werden konnte, berichtete von seinen Vermutungen, dass Altölfässer in den abgebrannten Gebäuden gelagert haben sollen. Daraus folgerte er die starke Rauchentwicklung. In Kleegarten waren bei den beiden Großbränden zwölf Feuerwehren mit insgesamt 25 Fahrzeugen im Einsatz, bilanziert Kreisbrandrat Alfons Weinzierl. Insgesamt waren bei den beiden Einsätzen in Kleegarten rund 250 bis 300 Mann im Einsatz. Um bei der starken Rauchentwicklung einen Erfolg zu erzielen, mussten Atemschutzträger teilweise drei- bis viermal neue Geräte aufnehmen und wieder in den Einsatz gehen. Ein riesiges Aufgebot an Atemschutzgeräteträgern war erforderlich.
Hierfür wurde eigens eine Atemschutz-Sammelstelle durch die Feuerwehr Landau eingerichtet. „Man kann davon ausgehen, dass über drei Stunden durchgehend immer rund 50 Mann mit schwerem Atemschutz im Einsatz waren“, sagt Weinzierl.
Sehr schwierig gestaltete sich der Einsatzablauf, nachdem beim Eintreffen der Feuerwehr die einzelnen Gebäude neben der Mühle bereits voll in Brand standen. Schwerpunkt der Aufgabe der Feuerwehr war die Errichtung der Widerstandslinie zum Mühlengebäude, welches durch massiven Löschwassereinsatz geschützt werden konnte.
Das größte Problem entstand dann, als nach zehn Minuten die Mitteilung kam, dass beim 200 Meter entfernten Anwesen die Schweinestallung in Flammen steht. Durch die schnelle und gezielte Nachalarmierung von Feuerwehren mit Atemschutz und Tanklöschfahrzeugen konnte hier wiederum durch massiven Einsatz von Personal und Löschwasser ein Übergreifen auf die beidseitig angrenzenden Gebäude und einer angebauten Lagerhalle verhindert werden.
Durch die große Trockenheit bestand während des gesamten Einsatzes immer die Gefahr der Brandausbreitung durch Funkenflug und Hitzestrahlung. Die beiden Großbrände wurden in zwei Einsatzabschnitte aufgeteilt. Den Abschnitt Dorfner-Mühle leitete KBI Dionys Härtl mit Kommandant Franz Streifeneder von der FFW Landau sowie als Abschnittsführer KBM Alois Gamsreiter, KBM Hans Freinecker, KBM Stephan Pflaum und KBM Max Schraufnagl.
Der zweite Abschnitt Schweinestall des Nachbaranwesens wurde von KBR Alfons Weinzierl mit Unterstützung des Kommandanten Würzinger der FF Zeholfing und von KBM Alfons Hallschmid gleitet. Hier befanden sich die rund 300 ausgewachsenen Schweine.
„Glücklicherweise stand uns für beide Brände genügend Löschwasser zur Verfügung“, so der Kreisbrandrat. Das öffentliche Netz, ein direkt angrenzender Weiher und der Mühlbach in 200 Meter Entfernung sicherten den Nachschub. Durch die umsichtige Arbeit und Ersteinschätzung der vorgefundenen Lage aller Feuerwehren und im Besonderen der Kommandanten der anwesenden Wehren und dem schnellen und gezielten Eingreifen sei der Schaden auf die im Brand stehenden Gebäude begrenzt worden. „Die Zusammenarbeit untereinander funktionierte sehr gut,“ so Weinzierls Fazit.
Erwähnenswert sei auch die gute Zusammenarbeit mit dem BRK, der Polizei, der Stadt Landau und dem Landratsamt gewesen. Von allen Fachstellen waren Vertreter vor Ort. „Als Kreisbrandrat möchte ich den eingesetzten Feuerwehren ein riesiges Kompliment machen für den unermüdlichen Einsatz unter der Gefahr für das eigene Leben.“
Es handelte sich bei diesem Einsatz um einen der größten und umfangreichsten Brände – zwei Großbrände nebeneinander – seit dem Großbrand bei Sano in Grafenwald in der Gemeinde Loiching im Jahr 1996. Neben Bürgermeister Josef Brunner war auch Landrat Heinrich Trapp am Brandort. Mit Brandwache und Nachlöscharbeiten war die Feuerewehr Zeholfing übrigens bis Donnerstag gegen 19 Uhr befasst.